Zu meiner Tochter J.:
Nach 10 Tagen hat mich J. aus dem Zimmer geworfen und ich wußte, dass sie jetzt ganz stolz alleine lernt. Auch wenn sie mal etwas nicht so schnell versteht oder Fehler macht, reagieren die meisten Lehrer sehr entspannt ohne ihr ein schlechtes Gefühl zu geben.
Sie müssen sich vorstellen, dass ein Mädchen mit sehr großen Schreibproblemen seit Wochen jetzt Geschichten am PC schreibt und sich auch traut diese zu zeigen, im Wissen, dass da viele Fehler sind. Sie wird nicht wegen der vielen Rechtschreibfehler kritisiert, sondern wegen ihrem Fleiß gelobt.
Auf einmal habe ich ein kleines Mädchen, welches begeistert Experimente für den Biologie-Unterricht macht und sich über jeden Bonuspunkt freut, wenn sie beispielsweise eine Pflanze züchtet. Für J. ist es schon ein riesiger Schritt, dass sie sich jetzt nach kleiner Motivation meiner Seite traut die Lehrer zu fragen, wenn etwas nicht geht oder sie nicht verstanden hat. Früher hat sie sich in solchen Situationen zurückgezogen. Auch wenn Sie im Vergleich zu anderen Kindern nicht die gleichen großen Lernerfolge erzielt, hat sie für uns schon einen großen Schritt gemacht. Sie arbeitet selbständig und verliert ihre Ängste. Auch wenn sehr langsam, aber sie lernt dazu und es macht ihr sogar Spaß (manchmal gibt sie es zu :-) Da sie ihre Schwächen in einigen Fächern hat, tut es ihr sehr gut, wenn beispielsweise ihre nette Kunstlehrerin ihr erstes Bild vor der ganzen Klasse als gutes Beispiel darstellt. So hat auch J. ihre kleinen Erfolge und dafür danke ich der Lehrerschaft sehr.
Wie sie wissen, hatte J. einen Tag vor Schulbeginn wieder einen Migräneanfall und es war klar für uns, dass sie Angst hatte was da wohl auf sie zukommen wird. Seitdem ist davon nichts mehr zu spüren. Sie muss nicht tagelang in einem dunklen Zimmer mit Schmerzmitteln verbringen.
Daher ist mir als Mama schon ein großer Stein vom Herzen gefallen.
Es gibt auch eine Sache, die extrem wichtig ist bei einem Kind mit Lese-und Rechtschreibschwäche. In der normalen Mauerschule haben ich die Lehrer immer die Hausaufgaben in Handschrift an die Tafel geschrieben. Das konnte sie meist kaum entziffern und so war das schon die erste Hürde die richtige Aufgabe zu finden. Auf unsere Nachfrage wurde damals nur gesagt, dass die Kinder sich daran gewöhnen müssen. Jetzt ist sie total erleichtert, dass dies geordnet ist und alles in Druckschrift im Kurznotizbuch steht. Das ist eine Kleinigkeit, aber für ein solches Kind eine riesige Sache und vielleicht auch für andere Eltern wichtig. Sie blockiert natürlich bei langen Texten, daher ist das Anbieten der vielen Lernvideos von Lehrerseite ebenfalls eine große Hilfe. Joy ist begeistert, dass sie nicht handschriftlich schreiben muss, da es ihr oft auch schwer gefallen ist ihre eigene Schrift zu entziffern.
In Englisch hat sie Freude an der Lernsoftware Brainix und es ist für sie auch mal eine Erleichterung sich zurückziehen zu können. Das sie heute sogar die Entwickler der Software kennenlernen durfte, war ein tolles Highlight. Vielen Dank!